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VON NADJA SCHWENDEMANN

Nümbrecht. „Das Leben ist nicht glatt“, mit diesem Statement beginnt die Bergneustädter Künstlerin Maria Rohr die Beschreibung ihrer japanischen Papiermalgründe, deren ausgefranste unebenen Kanten auf eine Eigenart des Lebens hindeuten.

Auf dem leicht knittrigen Papier sammeln sich anmutig gedeckte Farben und zarte, schwarze Konturen zu ausdruckstarken und lebendigen Werken. Der Kunstverein Nümbrecht präsentiert die Arbeiten im Haus der Kunst unter dem Motto „Woher und Wohin“. Birgit Ludwig Weber, erste Vorsitzende des Kunstvereines zeigte sich überrascht. Über 160 Gäste drängten sich zur Vernissage um die Werke Maria Rohrs zu erleben.

So etwas habe es hier noch nicht gegeben, betont die Vorsitzende und beschreibt den Werdegang der Künstlerin von der Ausbildung an, die bereits während des Studiums der Kunst zugewandt war, bis hin in die Zeit um 2013 als Maria Rohr endgültig ihr Schaffen intensiv der künstlerischen Arbeit widmen konnte. In ihren Arbeiten gehe es um den Menschen und seine Beziehungen zueinander. Zerrissen, fragmentiert, vergänglich und dennoch harmoniebedürftig, kommunikativ und sogar humorvoll, so zeige Rohr den Menschen, den sie auch in seiner eigenen Selbstfindung zu beschreiben scheint.

Die Künstlerin selbst. die sich unterschiedlichen Materialien wie Papier, Holz, Draht und Zeitungspapier oder auch Plexiglas widmet, beschreibt ihre Arbeitsweise selbst als intuitiv und den Augenblick des Schaffens selbst fast ein wenig exzessiv. Das große Werk „Bauchgefühl“ zeugt von einer starken Auseinandersetzung mit dieser Intuition. Aber auch gesellschaftliche Themen finden ihr Interesse.

Das Thema Ost-West ergriff sie nach dem Kauf eines alten Erste-Hilfe Schränkchen aus einem Volkseigenen Betrieb der damaligen DDR, samt Verbandmaterial und Kleinteilen, mit denen sie in einem gelungenen Arrangement die Verletzlichkeit im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung bis in die heutige Zeit hinein klar demonstriert.

Extra für diese Ausstellung fertigte Maria Rohr zwei Installationen bestehend aus alten Fachwerkbalken, die als Rahmen einer Plexiglasplatte dienen. Diese transparenten Platten tragen je eine am Balken anlehnende Figur, die in ihrer Selbstreflexion eine positive Gelassenheit auszustrahlen scheinen. Auf ihrem Platz verharrend schweben sie doch in einem durchscheinenden Raum.

Alles scheint noch offen zu sein in der Frage nach dem „Woher und Wohin“ Auch eine Portion Selbstironie findet sich in einem der zeichnerischen Werke auf Japanpapier. Hier braucht es keine Farbe, denn das Bild erzählt selbst seine Geschichte in schwarz-weiß.

„Also, sagte der Esel zu dem Fuchs…“ Bei Titel und Bild wird schnell klar, dass auch wir selbst die Statisten auf dem Papier sein könnten.

Die Ausstellung endet am 15 September mit einer Finissage um 16 Uhr mit Künstlergespräch, und ist bis dahin im Haus der Kunst von mittwochs bis freitags 16 bis 18 Uhr und samstags und sonntags 15 — 18 Uhr zu sehen. Infos unter:
0 22 93/67 33 oder www.kunstverein-nuembrecht.de